Check-up Distance Learning

Mit dem «Check-up Distance Learning» stellten das Institut für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II zusammen mit dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung den Schulen der Sekundarstufe II der Schweiz während der Zeit der Schulschliessungen infolge des Lockdowns sowie in der folgenden Lockerungsphase im Frühjahr 2020 eine sehr niederschwellig zugängliche (bezüglich Aufwand und Kosten) und sehr zeitnahe Rückmeldung zu ihrem Fernunterricht zur Verfügung.

Eine junge Frau schaut konzentriert in ihren Computer und macht sich dazu Notizen. Sie folgt dem Fernunterricht.
Adobe Stock

Die Rückmeldungen wurden nach Wunsch der Schule bei Lernenden, Lehrpersonen, Berufsbildenden, Mitgliedern der Schulleitung und Eltern eingeholt.

 

Es wurden zwei Durchführungsvarianten angeboten:

1) Online-Befragung mit realtime-Online-Bericht und anonymisierten Antworten auf die offenen Fragen

2) Online-Befragung mit realtime-Online-Bericht und anonymisierten Antworten auf die offenen Fragen, gefolgt von Online-Gruppeninterviews mit Lernenden und Lehrpersonen zur qualitativen Vertiefung der Ergebnisse und einem Kurzbericht von 2-4 Seiten.

 

Themenbereiche des Check-up Distance Learning sind Organisation (Schule, Unterricht, Lernen); Unterricht, Zusammenarbeit, Lernen; Feedback zum Unterricht; Motivation; Soziale Kontakte und Unterstützung; Lernerfolg; Persönliche Ressourcen und Belastungen; Neuerungen für die Zukunft, Verbesserungsvorschläge.

Wichtigste Ergebnisse nach Themenbereiche

 

Interactive Image with clickable areasGute Anpassung des UnterrichtsGute Organisation der SchulePflichtbewusste Erledigung der schulischen AufgabenMotivation im Online-UnterrichtKontakt mit anderen LernendenKontakt mit anderen LernendenErreichung schulische Lernziele

Gute Organisation der Schule

Die Einschätzungen zur Organisation der Schulen in der damaligen Lage der plötzlichen Schulschliessungen fallen mehrheitlich positiv aus (der Mittelwert von 4.23 liegt über dem theoretischen Mittelwert der Skala 1-6 von 3.5).
Die grösste Zustimmung äussern die antwortenden Eltern (4.53) und die Schulleitungen (5.06). Die Zustimmung der Lernenden fällt etwas geringer aus (4.19). Die positiven Antwortkategorien werden dementsprechend häufig gewählt (drei Viertel bis vier Fünftel der Antworten). Die Anstrengungen der Schulen, in der Ausnahmesituation einen geordneten, stabilen Betrieb sicherzustellen, wurden somit von allen Personengruppen als erfolgreich eingeschätzt und positiv gewürdigt.

Gute Anpassung des Unterrichts

Die Anpassung des Unterrichts an die damalige Situation der plötzlichen Umstellung auf Fernunterricht schätzen die Antwortenden überwiegend positiv ein. Der Mittelwert von 4.29 betätigt eine eher gute Anpassung des Unterrichts an die damalige Situation. Diese Einschätzung wird von allen Personengruppen geteilt, wobei die Lernenden ein wenig zurückhaltender antworten als die übrigen Gruppen. Dementsprechend werden zu über drei Vierteln von allen Gruppen die positiven Antwortkategorien gewählt. Dennoch muss festgehalten werden, dass rund ein Viertel der Antworten von keiner guten Anpassung des Unterrichts zeugen.

Pflichtbewusste Erledigung der schulischen Aufgaben 

Die pflichtbewusste Erledigung der schulischen Aufgaben durch die Lernenden wird von einer Mehrheit der Antwortenden bestätigt (Mittelwert 4.52). Die Lernenden stellen sich dazu das beste Zeugnis aus (4.63), während die Lehrpersonen deutlich kritischer, aber immer noch zustimmend antworten (3.73). Auffallend ist, dass die Berufsbildenden ähnlich antworten wie die Lernenden. Rund ein Sechstel der Lernenden beurteilen ihr Pflichtbewusstsein selbstkritisch. Aus den divergierenden Antworten der Lernenden und der Lehrpersonen lässt sich auf eine unterschiedliche Sichtweise schliessen, was in welcher Art zu bearbeiten war.

Motivation im Online-Unterricht

Die Einschätzungen zum Vergleich der Motivation im damaligen Online-Unterricht gegenüber dem Präsenzunterricht in der Schule fallen sehr unterschiedlich aus. Insgesamt wird tendenziell eher die Meinung vertreten, dass im Online-Unterricht etwas weniger motiviert gelernt wird (Mittelwert 3.08). Am pessimistischsten sind die Lehrpersonen (2.61), die höchste Bewertung geben die Lernenden ab (3.14). Interessant ist, wie uneinig sich die Antwortenden bei diesem Sachverhalt sind. Alle Antwortkategorien werden genutzt, bei den Lernenden sogar fast gleichverteilt. Es gibt also viele Lernende, die im Präsenzuntericht motivierter lernen und fast ebensoviele, die im Online-Unterricht motivierter lernen. Dies gilt vergleichbar für die Selbst- und die Fremdeinschätzung.

Erreichung schulische Lernziele

Die EInschätzungen, inwieweit die Lernenden aufgrund der aktuellen Situation mehr Probleme als sonst haben, um die schulischen Lernziele zu erreichen, fallen sehr unterschiedlich aus. Insgesamt wird tendenziell eher die Meinung vertreten, dass es nicht mehr Probleme gibt (Mittelwert 3.35). Schulleitungen (3.96) und Lehrpersonen (4.00) gehen hingegen tendenziell von mehr Problemen aus. Interessant ist aber, wie uneinig sich die Antwortenden in dieser Frage sind. Alle Antwortkategorien werden genutzt, bei den Lernenden sogar fast gleichverteilt. Es gibt also viele Lernende, die mehr Probleme mit der Erreichung der schulischen Lernziele haben und ähnlich viele, bei denen das nicht der Fall ist. Auch in der Fremdeinschätzung ist man sich hier nicht einig.

Kontakt mit anderen Lernenden

Die EInschätzungen, inwieweit die Lernenden in der aktuellen Situation genügend Kontakt zu anderen Lernenden in der Klasse haben, fallen sehr unterschiedlich aus. Insgesamt wird tendenziell eher die Meinung vertreten, dass genügend Kontakt besteht (Mittelwert 3.76). Etwas pessimistischer sind die Lehrpersonen (3.35), die höchste beste Bewertung geben die Eltern ab (4.03). Interessant ist, wie uneinig sich die Antwortenden in dieser Frage sind. Alle Antwortkategorien werden genutzt, über alle Personengruppen hinweg fast gleichverteilt. Es gibt also viele Lernende, die genügend Kontakt haben, aber fast ebensoviele, die ihn nicht haben. Dies gilt vergleichbar für die Selbst- und die Fremdeinschätzung.